„Archäologisches Jugenheim“ fand großes Interesse

Am 17.11.2022 konnten sich im Franz-Josef-Helferich-Haus archäologisch interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Grabungskampagnen im Wiesenweg 2 der Jahre 2020/2021 informieren.
Einführend vermittelte Ortsbürgermeister Herbert Petri einen Überblick über den Anlass und die Rahmenbedingungen der Grabungen. Bereits eine kleine Collage, die ein jungsteinzeitliches Langhaus und eine römische Villa Rustica eingebettet in die Saubachwiesen und den Bleichkopf darstellten, schickte die Besucher auf eine virtuelle Zeitreise in Jugenheims Vorzeit.

Daran knüpfte der Vortragende, Dr. Günter Brücken (Generaldirektion kulturelles Erbe, Landesarchäologie Mainz), unmittelbar an. Zu Beginn stellte er Jugenheimer archäologische Funde aus dem 19. und 20. Jahrhundert vor. Von Objekten, die steinzeitliche Höhensiedlungen auf dem Goldberg und dem Bleichkopf nahelegen, führte der Referent die Zuhörerinnen und Zuhörer hinab in die Saubachwiesen und damit in das aktuelle Grabungsareal. Mit dem Wasserlauf boten sich ideale Bedingungen für eine Siedlungsgeschichte, die durch bronze- und eisenzeitliche sowie römische und fränkische Objekte belegbar ist.
Die Ausgrabungen legten ein Siedlungsgelände offen, das aus einer Vielzahl von Siedlungsbefunden (Vorrats- und Abfallgruben) und Pfostenstellungen für Wohngebäude sowie Wirtschaftsobjekten (Brennofen) besteht. Der Befund menschlicher Gebeine, die in Abfallgruben gefunden wurden, reiht sich in ähnliche Befunde benachbarter Grabungen ein. Sie könnten zum Beispiel Belege für Mord, Krieg oder epidemische Krankheiten sein. Eine abschließende wissenschaftliche Bearbeitung aller Befunde steht noch aus.
In der Diskussion kam unter anderem auch das Wechselspiel von Kultur- und Kommunalpolitik zur Sprache. Die Jugenheimer Grabungen haben gezeigt, dass durch eine offene und konstruktive Zusammenarbeit die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden können.

Text: Dr. Wolfgang Hoppe