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  • Panoramablick auf die Ortsgemeinde Jugenheim in Rheinhessen

Am 9. Mai 2025 feierte die Nieder-Ramstätter-Diakonie ihr 125-jähriges Jubiläum mit einem Fachtag in unserem Franz-Josef Helferich-Haus

Grußwort von Tim Süssenberger, Ortsbürgermeister

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Nieder-Ramstätter-Diakonie, 
liebe Mitarbeitende, liebe Bewohnerinnen und Bewohner, verehrte Gäste,
es ist mir eine große Freude und Ehre, Sie heute hier im Franz-Josef-Helfrich-Haus in Jugenheim zur Feier des 125-jährigen Bestehens der Nieder-Ramstädter Diakonie begrüßen zu dürfen.
125 Jahre – das bedeutet: ein ganzes Jahrhundert, plus ein Viertel – gefüllt mit Verantwortung, Wandel, Herausforderungen und Hoffnung.
Es bedeutet: 125 Jahre gelebte Nächstenliebe, fachliche Fürsorge und soziale Verantwortung gegenüber Menschen, die Unterstützung brauchen.
Die Geschichte der Diakonie in Jugenheim reicht dabei sogar noch weiter zurück – bis ins Jahr 1852, als das Rettungshaus am Edelsberg gegründet wurde.
Dieser Ort war mehr als eine Einrichtung – er war ein Bekenntnis: Ein Bekenntnis dazu, dass kein Mensch vergessen werden darf.
Dass Hilfe und Zuwendung nicht nur theoretisch, sondern praktisch gelebt werden müssen.
Ein Name ist mit dieser Geschichte untrennbar verbunden: Franz Joseph Helferich – Pfarrer, Pietist, Prediger, Impulsgeber.
Ihm war es ein Herzensanliegen, jungen Menschen eine Zukunft zu ermöglichen.
Dabei wurde er maßgeblich unterstützt von Pfarrer Georg Karl Molenaar aus Elsheim, der über Jahre hinweg als sein Stellvertreter wirkte und diese Arbeit mittrug.

Doch die Geschichte war nicht immer nur lichtvoll.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Einrichtungen wie das Helferich-Haus systematisch entrechtet und ihrer Würde beraubt. Bewohnerinnen und Bewohner wurden auf staatliche Anordnung in andere Heime verlegt – viele von ihnen fanden dort den Tod.
Der damalige Heimleiter, Pfarrer Otto Schneider, wurde sogar von der Gestapo verhaftet, weil er sich dem Zugriff auf einen Schutzbefohlenen widersetzte.
Diese dunkle Zeit mahnt uns – und sie verpflichtet uns zugleich, heute und in Zukunft klar für Menschlichkeit, Teilhabe und Würde einzustehen.

Heute ist das Franz-Josef-Helferich-Haus ein modernes, liebevoll geführtes Haus – ein Ort, an dem jeden Tag mit Hingabe gearbeitet wird.
Doch auch das Umfeld hat sich verändert. Früher waren die Bewohnerinnen und Bewohner ein selbstverständlicher Teil unseres Dorflebens. Sie gehörten einfach dazu.
Durch die heute oft schwereren Beeinträchtigungen ist diese Nähe nicht mehr in gleicher Weise möglich. Umso erfreulicher ist es, dass die Diakonie heute wieder aktiv an einer Öffnung ins Gemeindeleben arbeitet. Ein sichtbares Zeichen dafür ist die Teilnahme am lebendigen Adventskalender. Das Helferich-Haus ist hier nicht außen vor, sondern mittendrin.
Das ist ein klares Bekenntnis: Wir sind Teil dieses Ortes.
Ein besonders schönes Beispiel ist auch unser gemeinsames Projekt: der Spielplatz "Abenteuerland". Hier begegnen sich Bewohner aus dem Haus und Kinder aus dem Ort. Sie spielen miteinander, sie lernen voneinander – ganz selbstverständlich. Hier entsteht Toleranz und Akzeptanz – nicht aus Theorie, sondern durch Begegnung. Und wo, wenn nicht hier, wollen wir diese Werte erfahrbar machen?

Ein weiteres großes Dankeschön gilt der Küche des Helfrichhauses. Sie sorgt nicht nur für eine verlässliche Verpflegung im Haus, sondern beliefert auch unsere kommunale Kindertagesstätte – Tag für Tag, mit großer Sorgfalt. Mit dem Angebot von „Essen auf Rädern“ wird zudem vielen älteren Menschen in unserer Gemeinde ein möglichst selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause ermöglicht.
Das ist ein wertvoller Beitrag – und ein echtes Stück gelebte Daseinsvorsorge.

Liebe Gäste,
das Helferichhaus hat in seiner langen Geschichte viele Wandlungen erfahren.
Doch eines ist immer geblieben: die Haltung, mit der hier gearbeitet wird.
Eine Haltung, geprägt von Zuwendung, Würde und tiefem Respekt vor dem Leben jedes Einzelnen.
Ich danke allen Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz, den Bewohnerinnen und Bewohnern für ihr Vertrauen, und der Nieder-Ramstädter Diakonie für ihre langfristige, wertebasierte Arbeit – auch hier bei uns in Jugenheim.
Für die kommenden Jahre wünsche ich dem Haus und der gesamten Diakonie weiterhin Kraft, Mut und Gottes Segen.
Möge das Franz-Josef-Helferich-Haus auch in Zukunft ein Ort bleiben, an dem Menschlichkeit nicht nur ein Begriff ist – sondern täglich erfahrbar wird.

Herzlichen Glückwunsch zum 125-jährigen Jubiläum!
Tim Süssenberger
Ortsbürgermeister Jugenheim

 

 

 

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